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Interview

MAX - ein Handelssystem für die Zukunft

Tamara Scholer - 26.03.2024

Das Handelssystem MAX für den elektronischen Wertpapierhandel basiert auf modernster Technologie und lässt sich als modular aufgebautes System mit einer Vielzahl von Funktionen ganz auf die Kundenbedürfnisse hin zusammenstellen. 

Lucas Fowler, Head of Software Engineering bei MACD, spricht im Interview ausführlich über die Technologien und Vorteile von MAX und gibt einen Einblick, welche Weiterentwicklungen in Zukunft noch geplant sind.

Wie ist das Handelssystem MAX entstanden?

Lucas: Als sich MACD und OARIS im Jahr 2017 zusammengeschlossen hatten, war uns schnell klar, dass die beiden Handelssysteme GLOX und XKYTE durch ein gemeinsames abgelöst werden sollten. Es ist für die internen Prozesse effizienter, wenn alle an einem System arbeiten. Zudem wollten wir eine klare Architektur und Struktur aufbauen, in der sich alle unsere Entwickler:innen gut zurecht finden. Unser gemeinsames Know-how sollte sich auf ein einziges System konzentrieren. So können wir als Team noch viel besser auf die Wünsche unserer Kunden eingehen und die Qualität unserer Produkte weiter erhöhen.

Die beiden ursprünglichen Systeme verfügen über Vor- und Nachteile im Vergleich zum jeweils anderen. Die Herausforderung bestand darin, aus ihnen ein einziges System zu entwickeln, welches die Vorteile beider in sich vereint. So ist dann letztendlich MAX entstanden - das Beste aus beiden Welten.

Wie ist MAX aufgebaut? Auf welchen Technologien basiert die Software?

Lucas: Das Market GUI von MAX basiert auf Standard-Windows Technologie wie zum Beispiel ".NET", eine Technologie mit Zukunft, die inzwischen plattformunabhänig ist. Da die allermeisten unserer Kunden mit Windows arbeiten, ist dies gut in ihre Infrastruktur integrierbar.

Weiterhin steht bei MAX das Software-as-a-Service-Modell (kurz SaaS-Modell) im Vordergrund. Vorteile davon sind unter anderem, dass Softwareupdates kontinuierlich und automatisiert durchgeführt werden (Continuous Delivery), was viel schneller und vor allem risikoärmer ist, als eine manuelle Ausführung. Bei unserem SaaS-Modell sind sämtliche Update-Schritte protokolliert und wiederholbar. Das ist sehr hilfreich, da Systeme oft aktualisiert werden und wir jeden einzelnen Schritt somit nachvollziehen können. 

Wie hat sich MAX seit der Einführung im Jahr 2019 weiterentwickelt? Welche Besonderheiten und Vorteile bietet das Handelssystem?

Lucas: Wir haben zwischenzeitlich eine Vielzahl an Weiterentwicklungen umsetzen können.

Es kamen einige neue Assetklassen hinzu. So können mit MAX nicht nur Shares, Bonds, Exchange Traded Derivatives (ETDs) oder Funds, sondern auch FX Transaktionen getätigt werden. Auch bezüglich der Schnittstellen hat sich viel getan: Für externe Transaktionen steht neben FIX nun auch das SWIFT Format 20022 zur Verfügung und auch eine REST Schnittstelle ist nun vorhanden, die zudem laufend erweitert wird. Weiterhin arbeiten wir vermehrt mit Docker und wollen die Vorteile wie Containerisation ausnutzen.

Mit dem Übersichtstool "Customer Centric View" (CC View) haben wir ein Informationssystem entwickelt, das einen Überblick über alle unsere Kunden und deren gesamte Konfiguration zeigt. Wir sehen darin zum Beispiel, welche Bankanbindung der Kunde hat, welche Features er bestellt hat, welche Broker er hat, ob das Hosting über uns oder extern läuft und so weiter. Das ist für uns sehr nützlich, denn so können wir noch besser auf Kundenwünsche und -anliegen eingehen und haben alle Anbindungen ganz genau im Blick. 

Für MAX Kunden bieten wir neu das Business Oriented Testing (BOT) an. Dabei werden realistische Testszenarien (z.B. zur Abwicklung der Phasen des Handelsprozesses) simuliert und automatisiert ausgeführt, was schneller, effizienter und risikoärmer ist als manuelles Testen. Ausserdem werden die Kundenbanken entlastet, da langwierige Testsessions mit Dritten nicht mehr organisiert werden müssen.

MAX Business Oriented Testing

Woran arbeitet MACD aktuell in Bezug auf MAX und was ist für die Zukunft noch geplant?

Lucas: Unter anderem werden wir den Client Launcher einführen, der es MAX Händler:innen ermöglicht, schnell auf die neueste Version des Market GUI zuzugreifen, so wie es Händler:innen, die bisher GLOX verwendet haben, gewohnt sind. Das Projekt mit unserem Pilotkunden wird zeitnah gestartet.

Weiterhin wollen wir die Framework Libraries für das Market GUI, beispielsweise .NET, C1 und Java, optimieren. Wir versuchen stets, die aktuellsten Versionen unserer Frameworks zu nutzen, um automatisches Deployment und Testing nach neuesten Standards durchführen zu können.

Durch den Aufbau des neuen Rechenzentrums sowie die Virtualisierung und Containerisation schaffen wir eine zukunftssichere Technologiebasis. Insbesondere durch Containerisation werden die Systeme robuster und die Softwarekomponenten viel kleiner und ressourcenärmer. Die Containerisation ermöglicht uns zudem, die Services einfacher in bestehende Infrastrukturen unserer Kunden zu intergrieren. Weiterhin arbeiten wir an einer Vereinfachung von Software-Auslieferungen, z.B. im Bereich der GUIs mit unserem Launcher, welcher eine automatisierte und kontrollierte Ausrollung der Software erlaubt. 

Die zukunftssichere Technologie von MAX eröffnet uns die Möglichkeit, fortlaufend neue, massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Und das ist unser übergeordnetes Ziel: Qualitativ hochwertige Software ganz nach den Anforderungen unserer Kunden anzubieten.